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Über die Trauer

Trauer ist eine spezielle Form, ein besonderer Ausdruck von Liebe. Trauer ist etwas, das alle Menschen, die vor uns auf dieser Erde waren, selbst irgendwann erlebt und durchlebt haben.

Wer den Verlust eines geliebten Menschen beklagt, trauert. Etwas, das man geliebt hat, etwas, das mit unserem Herzen verbunden war, ist nicht mehr da. Trauer ist aber weit mehr als nur ein Gefühl, es ist ein Zustand, der uns im Inneren erschüttert und auch von unserem ganzen Körper, all unseren Sinnen verarbeitet werden muss.

Eine Wunde wird tief in unser Inneres hineingeschlagen. Und jede Wunde, die entsteht, hinterlässt innerlich und äußerlich eine Narbe, die uns an diese Verletzung erinnert. Je nach Heilungsprozess geschieht das beim Einzelnen etwas schneller oder auch langsamer.

Dieser Prozess ist vergleichbar mit dem Geschehen bei einer Operation. Der Arzt schließt die einzelnen Gewebeschichten, Naht für Naht, von innen nach außen. Sichtbar bleibt aber nur die äußere Narbe. Die im Inneren sieht man nicht. Sie bleiben im Verborgenen. Wenn ich als Bestatter mit Hinterbliebenen zu tun habe, sehe ich manchmal noch nicht einmal eine äußere Narbe, aber ich weiß, dass tief im Inneren viele Wunden sind, viele Schnitte, Verletzungen, die erst nach und nach wieder heilen werden. Aus diesem Bewusstsein heraus weiß ich, wie wichtig mein erster Kontakt mit den Menschen eines Trauerhauses ist. Ich bin derjenige, der die „Erstversorgung“ der Wunde vornehmen kann, Erste Hilfe leistet, wenn die Betroffenen dies zulassen.

Dazu gehört ein großer Vertrauensvorschuss mir, dem Bestatter, gegenüber. Sie hoffen und vertrauen darauf, dass Ihnen geholfen wird.

Eines aber haben beide gemeinsam: Sie haben nur einen Versuch, etwas richtig zu machen. Bei einem Fehler können Wunden entstehen, die schlecht oder nur sehr langsam verheilen. In dem Bewusstsein um diese Tatsache ist es mir eine Herzensangelegenheit, jeden Hinterbliebenen an dem Punkt abzuholen, an dem er sich gerade befindet.

Ich möchte ihn begleiten bis zum schweren Schritt der Beisetzung und ihn danach gehen lassen in dem Vertrauen, dass dem Prozess der Heilung der inneren und äußeren Narben nichts entgegensteht.

Ich bin für Sie da, zu jeder Zeit.

Herzlichst, Ihr Peter Straub


Das Ziel der Trauer ist das Einwilligen
in das Leben und Dasein des Verstorbenen,
das Einwilligen in sein Abschiednehmen
und Weggehen,
auch die Einwilligung in seinen Tod
und in die Art seines Todes.
 
Klaus Hauber